Eine besondere Entdeckung für die Imkerwelt

Adam Gottlob Schirach (1724-1773) war neben seiner Tätigkeit als sorbischer evangelischer Pfarrer in Kleinbautzen schriftstellerisch tätig. Große Aufmerksamkeit erlangten seine Publikationen zur Bienenzucht.

In Auswertungen der A.G. Schirachschen Fachliteratur zur Bienenkunde bin ich auf eine, für mich, sensationelle Entdeckung gestoßen.

Bisher ging man in Imkerkreisen davon aus, dass bis etwa 1853 nur die Dunkle Biene (apis mellifera) unsere heimische Biene war.

Jedoch beschreibt Schirach in seinem Buch „Melitta Theologia” 1767 bereits die Königin seiner Gartenbiene (die nicht mehr als Zeidler Biene im Wald gehalten wurde) wie folgt.

“ Sie ist in der Tat schöner als alle anderen Bienen, denn ich habe sie unzählige Male betrachtet. Sie ist auf dem Rücken über und über hellbraun. Ihr Bauch ist von einer dunklen goldgelben Farbe.”

Dies ist der Beweis dafür, dass schon 1767 andere Unterarten er Honigbiene zugegen waren. In diesem Fall weist alles auf die italienische Biene (apis mellifera lingustica) hin, die somit schon 100 Jahre eher als bisher angenommen in der sorbischen Lausitz von den Imkern gehalten wurde.

In seinem Buch “Die Waldbienenzucht” von 1773 beschreibt Schirach, dass die Imker immer bestrebt waren, neben ihren “Gartenbienen” unbedingt einen Schwarm der wilden Waldbiene (Dunkle Biene) zu bekommen. Da es zur damaligen Zeit noch keine Belegstellen zur Reinzucht gab, können wir davon ausgehen, dass die folgenden Generationen eine Kreuzung zwischen beiden Unterarten der Honigbienen waren. Landläufig wird heute so eine Kreuzung als Landbiene bezeichnet.

Durch A.G. Schirach`s Erkenntnisse erlangte die sorbische Lausitz zur damaligen Zeit Weltruhm zur modernen Bienenkunde.

Zu seinem 300. Geburtstag am 05. September 2024 wäre es eine besondere Anerkennung seiner wissenschaftlichen Erkenntnis zur modernen Honigbienenhaltung, wenn die Imkerfachwelt nicht mehr von der Landbiene spricht, sondern diese entsprechende Entdeckung “ Sorbische Biene” (apis mellita sorabica) nennt. Dies wäre von weltweiter Bedeutung für unsere sorbische Oberlausitz, Sachsen und Deutschland.

Verfasst von
Günter Sodan, Bürgermeister a.D.

 

 

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