Schirachhaus in Kleinbautzen

Nach sorbischen evangelischen Geistlichen benannte Häuser und Räumlichkeiten

Hadam Bohuchwal Šěrach/ Adam Gottlob Schirach -Pfarrer, Gelehrter und Imker

Adam Gottloch Schirach wurde 1724 als Sohn eines Pfarrers in Nostitz geboren. Er besuchte die Fürstenschule in Meißen und studierte Theologie, Philosophie und Naturkunde in Leipzig.
Von 1748 bis zu seinem Tod wirkte er als Pfarrer in Kleinbautzen.
Die kleine Kirchgemeinde, zu der außer Kleinbautzen nur noch Preititz gehörte, war ihm offenbar genau recht.
Die Einnahmen waren zwar nicht sehr hoch, dafür hatte er aber weniger Amtsarbeit und mehr Zeit für eigene Unternehmungen.
Er dichtete sorbische Kirchenlieder, gab wiederholt ein sorbisches Gesangbuch heraus, schrieb ein Lehrbuch für sorbische Schulen und wissenschaftliche Abhandlungen über die Sorben.
Internationalen Ruhm erlangte er als Imker.
Schirach veröffentlichte Bücher über die Grundlagen der Imkerei, gründete 1766 die erste Bienen-/Imkergesellschaft und die erste Imkerzeitschrift sowie 1768 das erste Lehrbienenhaus in Kleinbautzen.
Zudem war er Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Vereine und Akademien.
Er starb 1773 in Kleinbautzen, wo sein Grab nicht erhalten ist.
Schirach gehört zu den herausragenden Persönlichkeiten der sorbischen Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts und zu den bedeutendsten Naturforschern seiner Zeit.

Das „Schirach-Haus“ in Kleinbautzen (2002)

Namensgeber für das Dorfkulturzentrum im ehemaligen Gutshof ist Pfarrer und Imker A.G. Schirach.
Am Hauseingang mit der heutiger Adresse Am Kellerhügel ist eine Steintafel angebracht, die die Aufschrift hat: „Schirach-Haus / Hadam Bohuchwał Šěrach / 1724-1773 „.
Das längliche Gebäude war einst das Lager des Kleinbautzener Rittergutes.
Im Jahr 2001 ließ es die Malschwitzer Gemeinde zum Dorfkulturzentrum ausbauen.
Diesem wurde auf Vorschlag des damaligen Bürgermeisters Günter Sodan der Name Schirach verliehen.
Mit einer Feierstunde am 4. Mai 2002 wurde das Haus der Öffentlichkeit übergeben.
Nach zweisprachiger Andacht in der Pfarrkirche wurde das Haus durch die Pfarrer Jan Mahling aus Bautzen und Andreas Sureck aus Purschwitz eingeweiht.
Günter Sodan enthüllte die Tafel.
Im neu eingeweihten Haus schlossen sich Vorträge von Jan Mahling über Leben und Wirken des Pfarrers Schirach und von Bjarnat Nowak über die Verdienste von Schirach als Imker an.

Weitere Gedenken an Schirach

In der Kleinbautzener Kirche hängt ein Ölgemälde von Adam Gottlob Schirach, welches der georgische Maler Avtandil Tomaschvili im Jahre 2002 geschaffen hatte.
In dem Jahr, als das Gemälde entstand und das Haus eingeweiht wurde, wurde auch eine große Informationstafel über Leben und Wirken von Schirach auf dem Kleinbautzener Pfarrhof aufgestellt.
Für diese Gedenken setzte sich das sogenannte,, Schirach-Komitee“ein, das auf Initiative von Bürgermeister Günter Sodan gegründet wurde.
Nach einigen Aktivitäten schlief das Komitee, in dem interessierte Sorben und Deutsche mitgewirkt haben, bald wieder ein.
Anlässlich des 250. Todestages und des 300. Geburtstages von Schirach in den Jahren 2023/24 belebte Günter Sodan seine ehemaligen Aktivitäten wieder.
Für interessierte Imker wurde der Verein „Schirach Bienengesellschaft / Šěrachowa pčólnica“ gegründet.
Um Kleinbautzen herum entstand der „Schirach-Rundweg / Šěrachowa šćežka“ mit Informationstafeln über Bienen und zur Person Schirach.
Am 7. September 2024 wurde, als Abschluss der Jubiläumsfeierlichkeiten, auf dem ehemaligen Pfarrhof in Kleinbautzen ein Denkmal für Adam Gottlob Schirach errichtet, hinter welchem die „Schirach-Linde“ gepflanzt wurde.

Text: Trudla Malinkowa/Mahling

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